Die Burg Berwartstein
(Leseprobe)
Vorwort Felsenburg
Eine besondere Art von Burgen, die sich in der Pfalz vorfindet, sind die Felsenburgen. Die bizarren Felsgebilde, vor allem in der Südpfalz, geben einen Bauplatz ab, der zur Verteidigung sehr geeignet ist und gleichzeitig auch als Baumaterial dient. In den verhältnismäßig weichen Bundsandstein lassen sich Wohnräume einhauen.
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Geschichte des Berwartstein
Der Berwartstein wurde 1152 erstmals urkundlich als Geschenk von Kaiser Friedrich Barbarossa an den damaligen Speyerer Bischof Günther von Henneberg erwähnt. Es ist anzunehmen, das an der Stelle der heutigen Burg schon Jahrhunderte vor der ersten Erwähnung wehrhafte Behausungen angelegt waren. So wird z. B. das Dorf Erlenbach am Fuße des Berges schon im Jahre 740 erwähnt.
Als Lehnsleute des Bischofs von Speyer und spätere selbstständige Besitzer, wird ab 1201 ein Rittergeschlecht erwähnt, das sich nach dem Namen der Burg „von Berwartstein“ nannte. Genannte Herren von Berwartstein lebten in der kaiserlosen Zeit um 1256 nach dem Wahlspruch: "Reiten und Rauben ist keine Schande, das tun auch die Besten im Lande". Die Berwartsteiner trieben ihr Raubgeschäft so arg...
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Rundgang durch die Burg
1) Baubeschreibung
Das Bild des Berwartstein heute ist ein Werk des Wiederaufbaus durch den schon erwähnten Hauptmann von Bagiensky. Der Berwartstein gliedert sich grob in Ober- und Unterburg. Der älteste Teil, die Oberburg bestand aus den Kammern und Aufbauten in und auf dem Felsen. Die Außenseite der Oberburg ist im Osten fast vollständig mit Buckelquadern verkleidet. Buckelquader nennt man die einzelnen Steine eines Bossenwerks. Diese wurden in der Baukunst des Römischen Reichs sowie im mittelalterlichen Burgenbau sehr oft benutzt und sind charakteristische Merkmale der Burgen und Schlösser aus der Stauferzeit. Sie dienten vor allem zur repräsentativ-wehrhaften Gestaltung der Burgen. Der Buckelquader wölbt sich auf der Sichtseite buckelartig nach außen und ist nur grob behauen und daher für Geschütze schwerer zu durchdringen als ein flacher Stein. Zu sehen sind dort auch nur noch Grundmauern aus altem Baubestand. Die turmähnlichen Ausbauten der Oberburg stammen von 1894/95 ebenso wurden die originalen Teile der Oberburg weitgehend verändert und überbaut. Den nördlichen Abschluß des Burgfelsens bildet der sogenannte Rittersaal, der heute ...
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8) Nördliche Terrasse
„Sage um die weiße Frau“
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Es wird im Volke erzählt, daß die Bewohner der Burg bei einem nächtlichen Brand vom Feuer überrascht wurden. Als die damalige Burgherrin Barbara aus ihren Kemenaten auf diesen Söller (Terrasse) trat, sah sie die untere Burg brennen und den Ausgang durch die Flammen versperrt. Da sprang sie kurzentschlossen mit ihrem Kind von dieser Stelle hier in den Tod. Seitdem erscheint sie in stillen Nächten auf der oberen Burgterrasse, um sich aufs neue in weißen, wallenden Gewändern laut wehklagend in die Tiefe zu stürzen. Es wird auch gesagt, daß sie in der Geisterstunde als weiße Frau in den Räumen der Burg umherwandle und in den unterirdischen Gängen öfter anzutreffen sei.
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